Newsletter 10/2024
So, 13. Oktober 2024
15:00 Uhr
Philharmonie Berlin
Wolfgang Amadeus Mozart – Requiem
Giovanni Pierluigi da Palestrina – Sicut cervus
Felix Mendelssohn Bartholdy – Der 42. Psalm
Philharmonischer Chor Berlin
Kammersymphonie Berlin
Philipp Ahmann, Dirigent
Yeree Suh, Sopran
Silvia Hauer, Alt
Johan Krogius, Tenor
Magnus Piontek, Bass
Den Saisonauftakt gestalten wir am Sonntagnachmittag, 13. Oktober, 15 Uhr, mit Mozarts Requiem und zwei Vertonungen des 42. Psalms, Sicut cervus von Giovanni Pierluigi da Palestrina und Wie der Hirsch schreit von Felix Mendelssohn Bartholdy. Wir singen mit einem vortrefflichen Soloquartett, es begleitet uns die Kammersymphonie Berlin, die künstlerische Leitung hat der Chefdririgent des MDR-Rundfunkchors Phillipp Ahmann.
Wolfgang Amadeus Mozart – Requiem
Um die Entstehung des Requiems rankten sich lange Zeit Rätsel. Wer bestellte bei Mozart ein Requiem, eine Totenmesse? Und ahnte Mozart womöglich, dass er über der Arbeit an diesem Requiem sterben würde, also seine eigene Totenmesse komponierte? Heute weiß man, dass der Auftraggeber ein Bote des Grafen von Walsegg-Stuppach war, ein begeisterter Amateurmusiker, der das Requiem zu einer Gedenkmesse für seine verstorbene Frau aufführen und es dabei als seine eigene Komposition ausgeben wollte. Mozart, während des Kompositionsprozesses schwer erkrankt, konnte das Requiem nicht vollenden, weshalb es bis heute als berühmtester „Torso“ der Musikgeschichte gilt. Da es sich um ein Auftragswerk handelte, vollendeten nach Mozarts Tod am 5. Dezember 1791 im Auftrag von Konstanze Mozart zunächst aus dem Schülerkreis Mozarts u.a. Joseph Eybler, dann Franz Xaver Süßmayr die Komposition. Dass die Mozartsche Idee dabei nicht verloren ging, kann als große Leistung der Bearbeiter angesehen werden.
Mozarts Requiem ist ein wahrhaftiges Chorstück, selbst die Solisten agieren mehrheitlich im Ensemble. Der Chor erhält breitesten Raum zur Entfaltung. Die Haupttonart ist d-Moll, daneben erklingen weitere mit Dunkelheit, Melancholie und Trauer verbundene B-Tonarten. Joseph Haydn brachte es auf den Punkt: „Wenn Mozart auch nichts anderes geschrieben hätte als seine Violinquartette und sein Requiem, würde er allein dadurch schon unsterblich geworden sein.“
Giovanni Pierluigi da Palestrina Sicut Cervus und Felix Mendelssohn Bartholdy Wie der Hirsch schreit
Mozarts Requiem kontrastieren wir mit Mendelssohns Vertonung des 42. Psalms, die 1837 während seiner Hochzeitsreise mit Cécile Charlotte Sophie Jeanrenaud durch das Elsass und den Schwarzwald entstand. Davor setzen wir mit Sicut cervus, Palestrinas mehr als zwei Jahrhunderte ältere Vertonung desselben Psalmtextes, die in ihrem dichten, polyphonen Gewebe von Transparenz zu reichstem Klangstrom führend einen wundervollen Übergang zur Musik Mendelssohns bildet.
Frisch verheiratet beginnt Mendelssohn die Vertonung des 42. Psalms. So vorsichtig man bei der Vermischung biografischer Umstände mit dem Werkinhalt sein sollte: Die glückliche Stimmung des Komponisten scheint sich im Tonfall des Stücks widerzuspiegeln. Anders als im Text ist von Not und Verzweiflung in der Musik wenig zu spüren. Naturverbundenheit und Gottvertrauen stehen im Vordergrund. Die Psalmkantate wurde zu Lebzeiten des Komponisten häufig aufgeführt und auch vom selbstkritischen Mendelssohn als eine seiner besten Kirchenkompositionen eingeschätzt. Derselben Meinung war auch Robert Schumann, der das Werk als „die höchste Stufe, die er (Mendelssohn) als Kirchenkomponist, ja die neuere Kirchenmusik überhaupt, erreicht hat“ beurteilte.
Unbedingt kommen! Und nicht vergessen: schon um 15 Uhr! Also bei angenehmen Tageslicht, das das musikalische Programm, die Künste der Solist*innen, Musiker*innen und Sänger*Innen beim Saisonauftakt des Philharmonischen Chores Berlin unter der künstlerischen Leitung von Philipp Ahmann zusätzlich zum Leuchten bringt!
Die Einführung übernimmt Johannes David Wolff um 14:30 Uhr im Südfoyer der Philharmonie.
Karten unter 030_826 47 27, www.philharmonischer-chor.berlin oder karten@musikadler.de
Für den Philharmonischen Chor Berlin grüßt herzlich
Christine Zahn / Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
*Interessantes zum Konzert findet sich in unserem Podcast Südfoyer, Musikjournalist (und Philchorsänger!) Jens Lehmann im Gespräch mit dem Dirigenten Philipp Ahmann.
Rückblick: A cappella-Konzert
Vor der Sommerpause gab der Philharmonische Chor Berlin am 13. Juli 2024 endlich wieder ein A cappella-Konzert, diesmal in der Kreuzberger Passionskirche. In Werken von Rudolf Mauersberger, Felix Mendelssohn Bartholdy und Johannes Brahms folgten wir – den Liederzyklen der Romantik ähnlich – einem lyrischen Ich auf seinem Weg aus der vom Krieg verwüsteten Stadt hinaus in die Natur. Auf die mehrfach existentielle Frage WARUM? gab es keine Antwort, wohingegen die Bitte um Erbarmen erhört wurde. In der vollbesetzten Kirche erklang eine äußerst gelungene Darbietung dieser wunderbaren romantischen Chorliteratur. Dazwischen konzertierte Tobias Berndt mit Orgelstücken von Nicolaus Bruhns, Arvo Pärt und David Bednall.
Ausblick:
„Jauch-zet, Froh-lo-cket!“ – Weihnachten feiern wir am Nachmittag des 2. Advent, 8. Dezember, 15 Uhr, in der Philharmonie mit Pauken und Trompeten, mit Bachs Weihnachtsoratorium, Kantaten I-III. Nach sechs Jahren Pause ist die Vorfreude darauf riesengroß, spüren wir doch alle, wie unauflöslich das dieses Fest mit Bachs Musik verbunden ist. Obschon Bach für die Kantaten des Weihnachtsoratoriums fast ausschließlich bereits komponierte Musik wiederverwendete, übertreffen die geistlichen Vertonungen die ehemals weltlichen. Sie treffen den Ton und die weihnachtlichen Affekte so genau, dass Weihnachten ohne diese Musik das Entscheidende fehlen würde. Als Solistenquartett sind Janina Staub, Sopran, Susan Zarrabi, Alt, Shimon Yoshida, Tenor, und Jochen Kupfer, Bass, zu hören. Es spielt das Brandenburgische Staatsorchester Frankfurt, die künstlerische Leitung hat Lukas Siebert.