Hans Chemin-Petit

1943–1981

Als Hans Chemin-Petit im Jahr 1943 im Alter von 41 Jahren die Leitung des Philharmonischen Chors Berlin nach dem Rücktritt Günter Ramins übernahm, war noch nicht absehbar, dass sich mit seinem Namen eine ähnlich bestimmende Ära verbinden würde wie mit dem des Chorgründers Siegfried Ochs. Bis zu seinem Tode im Jahr 1981 – also 38 Jahre lang – sollte er den Chor nicht nur künstlerisch leiten, sondern seit 1952 auch als Vorsitzender dem neugegründeten Verein vorstehen.

Seine Laufbahn begann Chemin-Petit als Cellist, ab 1929 unterrichtete er an der Akademie für Kirchen- und Schulmusik in Berlin, konnte zugleich erste Erfolge mit eigenen Kompositionen und als Dirigent – unter anderem auch der Berliner Philharmoniker – feiern. 1945 wurde er wieder bei der Berliner Musikhochschule eingestellt und gründete in Potsdam das „Collegium musicum“. Von 1965 an bis zu seiner Pensionierung 1969 war er Stellvertretender Direktor der Hochschule für Musik. 1963 wurde er zum Mitglied der Akademie der Künste ernannt, ab 1968 war er deren Direktor der Abteilung Musik.

Zu den zahlreichen Verdiensten Chemin-Petits gehört, den Chor von Beginn an durch wechselhafte und schwierige Zeiten gelotst zu haben. Eine vom Reichspropagandaministerium forcierte Zusammenlegung mit dem „Deutschen Philharmonischen Chor“ konnte er gleich zu Beginn abwenden und so die Eigenständigkeit des Chores wahren. In der Folge ließen beispielsweise die Aufbaujahre, der Mauerbau – damit verbunden der Verlust etwa eines Drittels der Chormitglieder – und schließlich das politische Geschehen in der „Frontstadt“ Berlin auch das Wirken des Philharmonischen Chores nicht unberührt. Chemin-Petit gelang gleichwohl eine kontinuierliche Klangarbeit mit dem Chor, durch die dieser sein hohes musikalisches Niveau nach dem Krieg bald zurückgewinnen und sich wieder als eine der wesentlichen künstlerischen Stimmen West-Berlins etablieren konnte. Sein Wirken in dieser Zeit war und ist somit für die Geschichte des Chores von unschätzbarem Wert.