Jörg-Peter Weigle
2003–2025
Jörg-Peter Weigle erhielt seine erste musikalische Ausbildung bereits als Knabe im Leipziger Thomanerchor. Nach seinem Studium bei Horst Förster und Dietrich Knothe an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin dirigierte er neben einem breiten Chor- und Konzertrepertoire auch Opern.
Zu den wichtigsten Stationen seines künstlerischen Lebens als Chefdirigent zählten der Rundfunkchor Leipzig, die Dresdner Philharmonie, die Stuttgarter Philharmoniker und das Brandenburgische Staatsorchester Frankfurt. Den Philharmonischen Chor Berlin leitete er von 2003 bis 2025. Als Gast war er u.a. an der Semperoper Dresden, der Komischen Oper Berlin sowie bei Chor und Orchester des Bayerischen und des Norddeutschen Rundfunks tätig.
Von 1994 bis 2000 arbeitete Jörg-Peter Weigle an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden als Leiter des Hochschulorchesters. 1995 erhielt er dort eine Honorarprofessur. Von 2001 bis 2018 war er Professor für Chordirigieren an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin und von 2008 bis 2012 für eine Amtszeit auch deren Rektor.
Mit dem Philharmonischen Chor war es ihm wichtig zu zeigen, dass im Zeitalter der Spezialensembles der große Oratorienchor seinen Platz in der Musiklandschaft nicht eingebüßt hat. So konnte sich der Chor sowohl in der Chorsinfonik vom Barock bis zur Moderne (einschließlich Uraufführungen) als auch – erstmalig in der Geschichte des Chores – mit a-cappella Konzerten in den unterschiedlichsten klanglichen Facetten präsentieren. Vergessene Werke, die für die Musikgeschichte von Bedeutung sind, wurden von Weigle genauso zur Diskussion gestellt wie die Zusammenarbeit des großen Chores mit Barockorchestern im Sinne einer Annäherung an die historische Aufführungspraxis.
2008 wurde der Chor Partner des Dirigentenforum (später Forum Dirigieren) des Deutschen Musikrates. Weigle war seit der Gründung Beiratsvorsitzender und Mitbegründer der Sparte Chordirigieren. Aus der von ihm mitinitiierten Kooperation mit der Berliner Singakademie ging 2016 bei Capriccio eine CD mit Walter Braunfels‘ „Große Messe“ hervor. Beide Chöre wurden vom Konzerthausorchester Berlin begleitet. Später entstanden Ersteinspielungen von Georg Schumann „Ruth“ sowie „Frieden“ von Emil Nikolaus von Reznicek für cpo. Außerdem war der Chor mit Live-Konzerten im DLF mehrfach zu hören. Kompositionsaufträge vergab der Chor an Bernd Franke und Steffen Schleiermacher.
Jörg-Peter Weigle wurde 1984 mit dem Preis der Kulturjournalisten in Leipzig, 1994 mit der Sächsischen Verfassungsmedaille sowie 2017 mit dem Händelring des Verbands deutscher Konzertchöre (VdKC) und der Geschwister-Mendelssohn-Medaille des Chorverbandes Berlin ausgezeichnet.