Erfahrungsbericht Dirigentenforum 2014

Yuval Weinberg, eine der drei jungen Stipendiaten, berichtet

Der Auftakt-Workshop am 12. und 13. September 2014 beim Philharmonischen Chor Berlin unter der Leitung von Professor Jörg-Peter Weigle war für mich eine der seltenen Gelegenheiten, mit einem so großen Chor zu arbeiten.

Normalerweise probe ich, und auch die zwei Kolleginnen, die an dem Kurs teilgenommen haben, mit Kammerchören und kleineren Ensembles. Der Klang ist ein ganz anderer, und er erfordert andere, manchmal mächtigere Bewegungen.

Die Sängerinnen und Sänger haben es uns leicht gemacht:
Sie beherrschten das Repertoire sehr gut, konnten es fast auswendig und waren deshalb sehr aufmerksam. Auf diese Weise konnten wir, die drei jungen Dirigenten, sehr genau und konkret erkennen, welche auch noch so kleinen Änderungen der Handbewegungen sowie der Körperhaltung usw. ein entsprechendes Resultat im Klang des Chores auslösten. Außerdem war der Chor sehr freundlich, was ja ganz wichtig ist, damit man sich wohlfühlt und verschiedene Sachen ausprobieren bzw. Experimente machen kann. Die Situation in so einem Kurs kann schwierig sein, weil jeder von uns Student ist, aber zugleich auch Dirigent, und wenn man vor dem Chor steht, geht es auch um Selbstsicherheit. Diese Balance fand ich in diesem Fall sehr gut und produktiv ‒ wir haben uns alle frei gefühlt, den Kontakt zum Chor genossen und durften auch „Fehler“ machen, weil man so am besten lernen kann.

Prof. Weigle war sehr hartnäckig, er hat immer so lange an einem Detail gearbeitet, bis wirklich alle Elemente funktioniert haben und bis sich alle, Chor und wir Dirigenten, damit wohlgefühlt haben.

Es war ein sehr umfangreiches Repertoire, das wir für den Workshop vorbereitet haben, unterschiedliche Epochen, Chor mit Orchester, a cappella-Werke ‒ viel Arbeit, aber wichtige Arbeit, die für uns alle sehr nützlich ist.

Ein großer Vorteil war es, dass wir auf der Seite der Lernenden zu dritt waren, eine kleine Gruppe, in der wir sehr intensiv arbeiten konnten (das ist bei Meisterkursen selten der Fall). Intensiv war der Kurs auch dadurch, dass er nur zwei Tage dauerte, von mir aus hätte alles ruhig länger sein können.